Symposium zu dekolonialer Kunst

Symposium: Das Kick-off Event des Dekoloniales Denkzeichens

Am 31. Oktober 2023 fand im Berlin Global Village die erste öffentliche Veranstaltung des Projekts „Dekoloniales Denkzeichen“ statt. Das Kick-off Event, ein thematisches Symposium, rund um die Themen dekoloniale Kunst und Erinnerungskultur, führte mehr als 350 Interessierte ins Berlin Global Village. Durch den Abend führte die Moderatorin Johara Sarhan.

 

Eröffnung und Grußworte

Armin Massing, Geschäftsführer des Berlin Global Village, eröffnete das Symposium mit einer herzlichen Begrüßung und betonte die Bedeutung und Strahlkraft des Kunstprojektes für die Erinnerungskultur in Berlin, Deutschland aber auch international. Aus seiner Sicht ist es nicht möglich, sich heute mit globaler Nord-Süd-Politik zu beschäftigen, ohne sich mit der kolonialen Vergangenheit und ihren Kontinuitäten zu beschäftigen. 

 

Es folgte ein inspirierendes Grußwort von Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, die als Schirmfrau des Projektes den zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, insbesondere Menschen aus der afrikanischen Diaspora für ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit dankte. Sie unterstrich ihr Versprechen, die Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe zu einem kulturpolitischen Schwerpunkt ihres Hauses zu machen. 

 

Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, betonte in seiner Videobotschaft  die Relevanz des Projektes als „wichtigen Schritt für Berlin“. Der Schirmherr des Dekolonialen Denkzeichens lobte die Einbindung von Künstler*innen aus ehemals kolonisierten Ländern, denen mit dem Wettbewerb die Möglichkeit gegeben wird, sich an der Auseinandersetzung mit den deutschen Kolonialverbrechen zu beteiligen. 

 

Einführung in das Dekoloniale Denkzeichen

Michael Küppers-Adebisi, Referent für Diversity im Berlin Global Village, gab eine umfassende Einführung in die Entstehungsgeschichte des Projekts „Dekoloniales Denkzeichen“. Er erläuterte die Ziele und den Fortschritt des Projekts und betonte, wie wichtig es ist, die koloniale Vergangenheit kritisch zu hinterfragen und aufzuarbeiten. 

 

Die Keynote von Gary Stewart, Künstler und Dozent an der Queen Mary University London, war ein weiteres Highlight. Er ließ das Publikum an seinen Erfahrungen als Juror des Kunstwettbewerbs teilhaben und wies auf die Einzigartigkeit des Dekolonialen Denkzeichens als Pilotprojekt hin, das fundamental inklusiv gedacht ist. „Es war erfrischend, Teil eines Projekts zu sein, das nicht nur performativ agiert“. Das Denkzeichen zeige, dass es an der Zeit sei, das Hallsche Motto „think globally, act locally“, weiterzuentwickeln, hin zu einem „think globally, and act globally“. 

 

Vielfältiges Programm und lebhafte Diskussionen

Der Nachmittag und Abend des Symposiums boten außerdem ein abwechslungsreiches Programm: Ein geführter Rundgang durch die Ausstellung „Wer arbeitet im Berlin Global Village?“ zeigte einen Einblick in die vielfältige Arbeit der im Haus ansässigen Vereine, die das Dekoloniale Denkzeichen als Kooperationspartner*innen unterstützen. Claudia Roth honorierte ihr Engagement mit einem Rundgang und persönlichen Gesprächen. 

 

Rafaella Braga beeindruckte das Publikum außerdem mit ihrem Live-Painting in der Patrice-Lumumba-Galerie. Die in Berlin lebende brasilianische Künstlerin ist bekannt für ihre großformatigen Werke und schuf während des Events ein eindrucksvolles  Gemälde, das nun dauerhaft im Berlin Global Village ausgestellt wird. 

 

Im Paulo-Freire-Raum präsentierte die Kuratorin Nnenna Onuoha, in Kooperation mit Barazani, ihr Kurzfilmprogramm „SET IN STONE: FOUR POSITIONS ON HISTORY, ITS MONUMENTS AND THEIR AFTERLIVES“. Dabei zeigte Onuoha ausgewählte Kurzfilme, dokumentarisches Material sowie fiktionale Diskussionen zum deutschen Umgang mit Erinnerungskultur als Täternation, darunter auch Leihgaben des The Legacy Museums in Montgomery Alabama.

 

Ein Höhepunkt des Abends war das Panel „Kunst des globalen Südens in deutschen Ausstellungsräumen“ im Miriam-Makeba-Saal. Während des inspirierenden Gesprächs zwischen Ibou Diop von der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Dr. Matthias Henkel vom Museum Neukölln, hn. lyonga vom Gropius Bau Berlin (Neighbour in Residence), der freien Künstlerin Monilola Olayemi Ilupeju und Sylbee Kim vom Berufsverband bildender Künstler*innen Berlin wurde intensiv über die Entwicklung, Bedingungen und Hoffnungen für die Kunst des Globalen Südens in Deutschland diskutiert. Die Diskussion zeigte die Herausforderungen und Chancen auf, die mit der Präsentation von Kunst aus dem Globalen Süden verbunden sind.

 

Ibou Diop, der aktuell mit dem Berliner Senat als Projektleiter ein Erinnerungskonzept für eine stadtweite Erinnerungskultur erarbeitet, betonte: „Es ist essentiell, dass Schwarze Künstler*innen nicht nur auf die Bühne geholt werden, um Menschen zu unterhalten, sondern es geht darum, dass ihre Perspektive die Gesellschaft mitprägt. Es geht darum, dass Künstler*innen aus dem globalen Süden in deutschen Ausstellungsräumen nicht nur sichtbar sind, sondern auch die Bedingungen vorfinden, unter denen sie ihre Geschichten authentisch erzählen können.“

 

Künstlerische Darbietungen und musikalischer Ausklang

Das Symposium endete mit der Performance „Dance meets Opera meets Memory“ mit MFA Kera und Kameron Locke (Gesang), Thomyas und Anita Castro (Tanz) sowie Julia Kny (Komposition). Im Anschluss gab es ein stimmungsvolles DJ-Set von DJ Prince (M.I.K.) in der Afrika Yetu Bar, bei dem die Gäst*innen ausgelassen feierten und den Abend in entspannter Atmosphäre ausklingen ließen.

 

Resonanz und Ausblick

Das Symposium war ein großer Erfolg und übertraf die Erwartungen des Projektteams bei weitem. Ursprünglich für 100 Personen geplant, fanden sich letztlich mehr als 350 Besucher*innen im Berlin Global Village ein. 

 

Wir danken allen Teilnehmer*innen und Unterstützer*innen, die zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen haben, und freuen uns nun auf die nächste Phase des Projektes: die Auswahl der 20 finalen Entwürfe für ein Dekoloniales Denkzeichen. 

 

Wer das Symposium verpasst hat oder die Reden und Diskussionen noch einmal sehen möchte: die Video-Aufzeichnungen sind auf dem YouTube-Kanal des Berlin Global Village verfügbar.
 
Teil 1: https://youtu.be/SAdPCp07AqE?si=qyw4tjciA1NvhN4o

Teil 2: https://youtu.be/C99jzoXxb8g?si=lMJztQQ7ekCRF4Vm

 

Hier findet sich das Programm des Symposiums.

Fotos von Sedat Mehder.

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