Am Abend des 26. April 2024 verwandelte sich das Foyer des Kulturstalls im Gutshof Britz in einen Ort des künstlerischen Austauschs zum Thema Dekolonisierung. Mehr als 250 Gäst*innen, teils direkt angereist von der HKW-Konferenz „Kolonialismus erinnern“, versammelten sich zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung „Die 20 finalen Entwürfe für ein Dekoloniales Denkzeichen“. Diese 20 Entwürfe wurden aus 244 Einreichungen von einer internationalen Jury ausgewählt. Der Siegerentwurf, EarthNest, wird bis Herbst 2024 vor dem Berlin Global Village realisiert. Neben der Möglichkeit, mit den Gewinner*innen und anwesenden Finalist*innen ins Gespräch zu kommen, gab es vor Ort spannenden Input zum internationalen Wettbewerb:

Dr. Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln, begrüßte als Hausherr die zahlreichen Besucher*innen und hob die besondere Bedeutung der Kooperation zwischen dem Museum und dem Projektteam des Dekolonialen Denkzeichens hervor. Diese Zusammenarbeit war eine logische Folge der thematischen Interaktion mit der Ausstellung „Buried Memories“, die im letzten Herbst großes Interesse geweckt hatte.

Armin Massing, Geschäftsführer der Berlin Global Village gGmbH, schätzte in seiner Rede die Symbolik des ausgewählten Kunstwerks und betonte, dass globale Gerechtigkeit ohne Dekoloniales Denken nicht möglich ist. Angelina Jellesen, Projektleiterin des Dekolonialen Denkzeichens, dankte den 244 Künstlerinnen, die am Wettbewerb teilgenommen hatten und würdigte besonders die 20 Finalist*innen, von denen einige persönlich bei der Eröffnung anwesend waren.

Die Bezirksstadträtin für Kultur in Neukölln, Karin Korte, die als Expertin auch an den Jury-Sitzungen teilgenommen hatte, unterstrich in ihrem Grußwort die Relevanz des Projekts für den Bezirk und darüber hinaus. Ihr folgte ein spannendes Panel, moderiert von Jeannine Kantara, in dem die Jury-Mitglieder María Linares, Maimouna Ouattara und Michael Küppers-Adebisi Einblicke in ihre Jury-Arbeit und den Entscheidungsprozess gaben. 

Michael Küppers-Adebisi, Initiator und Berater des Dekolonialen Denkzeichens, erläuterte die Visionen, Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse für das Dekoloniale Denkzeichen. Die bildende Künstlerin und stellvertretende Vorsitzende der Jury, María Linares, sprach über die Kriterien und Herausforderungen bei der Auswahl der finalen Entwürfe. Sie betonte, dass der Jury der partizipative Prozess, also die Beteiligung der Vereine im Berlin Global Village bei der Erstellung des Kunstwerks besonders am Herzen lag.  Maimouna Ouattara, Vorständin von moveGLOBAL e.V. und Mitglied der Gesellschafterversammlung des Berlin Global Village, erzählte vom Prozess der Überführung der ersten Idee in die Projektgestaltung und Realisierung. Sie meinte, dass viele Entwürfe sehr utopisch anmuteten und der Gewinnerentwurf EarthNest neben der poetischen Idee auch durch die gute Umsetzung der Juryanmerkungen im Laufe der 1. Wettbewerbsphase überzeugte.  

Ein besonderes Highlight des Abends war das Gespräch mit den Gewinner*innen des Kunstwettbewerbs, Jeannette Ehlers und patricia kaersenhout. Ihr künstlerischer Entwurf für einen Denkort zur Dekolonisierung wird bis Herbst 2024 in Zusammenarbeit mit dem Berater Rolando Vázquez und dem Architekten Max Bentler vor dem Berlin Global Village realisiert. Die Künstler*innen gaben Einblicke in ihren kreativen Prozess und die Bedeutung ihres Werkes „EarthNest“. (Hier geht’s zum Interview mit den Gewinnerinnen: "Die Menschen hinter dem Gewinnerentwurf")

Den Abschluss des Abends bildete ein Sektempfang, bei dem die Gäst*innen die Möglichkeit hatten, die 20 finalen künstlerischen Entwürfe zu besichtigen und sich darüber auszutauschen. Die Ausstellung lief bis zum 10. Mai 2024. 

Hier findet sich das Programm der Ausstellungseröffnung und das Instagramvideo von Kantara Productions zeigt einen filmischen Einblick in das Event.

Wer die Ausstellung in Neukölln verpasst hat, kann die Künstler*innen und ihre Entwürfe jetzt auch in einer digitalen Ausstellung kennenlernen: Zur Digitalen Ausstellung.

Eine Veranstaltung des Berlin Global Village in Kooperation mit dem Foyer des Kulturstalls im Gutshof Britz/ Museum Neukölln.

Fotos von Sedat Mehder and Katinka Theis.